Nach meinem Morgenspaziergang hat mich Fulgence um 9.00 Uhr abgeholt. Er ist ein Physiklehrer in der Schule Kigeme b, wo ich auch unterrichten werde. Er hat mich heute den ganzen Tag begleitet und mich in 2 Städte aus der Umgebung begleitet. Die Namen sind noch so fremd für mich, dass ich diese sofort wieder vergessen habe. (mittlerweile konnte ich sie aufschreiben: Nyamagabe am Vormittag und Gasarenda am Nachmittag). Dabei haben wir das Bustaxi genommen.

Eine Art Kleinbus mit sehr viel mehr Sitzen eingebaut als erwartet. Man winkt am Straßenrand oder steht an bestimmten Stellen und steigt ein, auch wenn man meint, es wäre kein Platz mehr. Dann rutschen die anderen Passagiere zusammen oder irgendwie wird noch Sitz umgeklappt und los geht es. Meist fährt ein Begleiter mit, der dann das Geld (ca. 30Ct pro Fahrt) einsammelt. Dabei wird es von hinten über alle Personen im nach vorne gereicht und das Wechselgeld genauso wieder zurück. Nichts für Personen mit Kontaktscheu, aber auf jeden Fall ein Erlebnis.

In Nyamagabe angekommen sind wir über die Einkaufsstraße gegangen, wobei dies eine völlig andere ist als bei uns. Entlang der Hauptstraße gibt ganz kleine Räume (wie ein Zimmer), vollgestellt mit den Waren. Dabei ist jeweils nur eine Art von Ware dort im Sortiment. Es gibt Läden für Taschen, Schuhe, Kleidung, Haushaltswaren… und natürlich Handyläden ohne Ende. Dann biegt man in eine unbefestigte Seitengasse ein und dort ist dann das richtige Leben. Eng, vollgestellt und total vielfältig geht es dann weiter, wirklich beeindruckend. Meist endet das dann in einer Art Marktplatz, wo dann Lebensmittel in riesigen Säcken aufbewahrt werden und Obst und Lebensmittel. Die ganzen Sachen werden in der Regel alle mit dem Fahrrad transportiert oder auf dem Kopf getragen, egal wie schwer. Der absolute Wahnsinn, was hier alles geschleppt und geschoben wird. 100 kg und mehr auf dem Fahrrad und dann hier die Berge hoch schieben ist eine große Leistung.

Oft sind dort auch Menschen zu finden, die auf dem Boden sitzend Schuhe reparieren, z.B. aus alten Autoreifen. Es gibt hier keine Sachen, die zu alt sind um nicht repariert oder anders verwendet zu werden, sagt Fulgence. Das glaube ich ihm sofort.

Dann haben wir versucht das Problem mit meiner Handyverbindung zu lösen. An jeder Straßenecke stehen Menschen mit gelben oder roten Westen je nach Telefonanbieter unter Sonnenschirmen und möchten Dir Guthaben verkaufen. Dazu wird per Telefon auf deine Nummer Guthaben aufgeladen. Bei mir war jedoch immer keine oder kaum Verbindung zum Netz vorhanden. Also haben 3 Jungs versucht das Problem zu lösen. Hier gibt es keine iPhones, so dass es bei den Einstellungen Schwierigkeiten gab. Nach einer halben Stunde war mein Handy auf Englisch umgestellt und es wurde wild in den Verbindungsdaten gelöscht und neu geschrieben. Ich sah schon mein gesamtes Projekttagebuch und die Verbindung zur Heimat verschwinden, aber wie gestern beschrieben: es gilt für jedes Problem eine Lösung zu finden und genau das ist passiert. In den Tiefen der Einstellungen war bei der Ersteinrichtung am Flughafen wohl was falsch und die Jungs haben es gelöst und ab sofort habe ich immer 3G, eine große Freude!

Dann ging es zurück in mein Haus und Fulgence und ich haben zusammen Mittag gegessen. Esperanze hat uns Kartoffelecken, Reis, Bohnen und Möhrengemüse und eine Art Kidneybohnen gezaubert. Sehr lecker!