Morgenritual Primary School und Schuhübergabe

Heute morgen (Montag, 19.8.) ist mein letzter Tag in Kigeme. Ich werde am Nachmittag Richtung Kigali, der Hauptstadt, aufbrechen und dort übernachten. Dann bin auch sicher morgen früh um 5.00 Uhr am Flughafen.

Das Morgenritual der Primary School habe ich schon genutzt und bin dort mit Gesang und „Flowers“ verabschiedet worden. Nach 2 Wochen hier kennen mich fast alle und es war schön, noch einmal an dieser Zeremonie teilzunehmen.

Danach hat Noel mir die 100 Paar Schuhe gezeigt, die schon von der Spende am Freitag gekauft worden sind. Wir haben den größten Teil der Schuhe übergeben und viele Kinder gehen heute sehr glücklich nach Hause. Die Fotos zeigen es glaube ich ganz gut, wie viel ihnen das bedeutet. Auch die Lehrer waren sehr berührt und haben sich zigfach bedankt.

Im Anschluss daran haben einige Schülerinnen und Schüler der Secondary School mich für ein Ritual aufgeführt, afrikanische Tänze als Dankeschön für meine Zeit hier und meine Unterstützung. Es war wunderschön zu sehen, wie sehr die Kids sich gefreut haben, etwas für mich präsentieren zu können. Ich war unglaublich bewegt und konnte nachher kaum etwas sagen vor Rührung. Bei solchen Sachen bin ich leider sehr nah am Wasser gebaut wie man so schön sagt… Seht und empfindet selbst, alles Geschreibe ist nur unzureichend (meine unzureichenden tänzerischen Fähigkeiten bitte übersehen…).

Aber das war noch nicht alles. Im Anschluss an die Verabschiedung durch die Kids der Secondary School wurde ich vom gesamten Kollegium verabschiedet. Das Lehrerzimmer der Primary School ist komplett ausgeräumt worden, damit alle Platz hatten. Noel hat wunderbare Dankesworte gefunden, einzelne Kolleginnen und Kollegen haben noch Beispiele aus unserer Zusammenarbeit gegeben und sich bedankt, es wurde für mich und für alle gebetet und gesungen und getanzt. Ich habe auch meinen Dank ausdrücken können und jedem ein Lesezeichen unserer Schule als kleine Erinnerung überreicht.

Dann wurde ich mit Geschenken überhäuft. Eine Karte von Ruanda aus Holz angefertigt, ein typisch afrikanisches Oberteil und das dazu passende Kleid sowie eine Kette für meine Frau und schließlich noch ein Hut (gefertigt aus Bananenbaumblättern). Diese Wertschätzung und Herzlichkeit sind unvorstellbar, wenn man es nicht selber erlebt hat. Zum wiederholten Male hatte ich die Tränen in den Augen.

Zum Abschluss haben sich alle Kinder der Secondary School noch einmal zum Morgenritual versammelt und ich konnte dort noch meine letzten Worte an die Schülerinnen und Schüler richten. Ein letztes goodbye im Stuffraum und dann hat mich Bosco noch nach Hause begleitet und meinen Rucksack voll mit Geschenken getragen. Kigeme B, ich werde euch vermissen!

Zuhause angekommen bin schnell zur weiterführenden einjährigen Berufsschule gegangen, bei der ich am ersten Tag war.

Diese Schule ging mir nicht aus dem Kopf und ich hatte noch eine Spende meines Nachbarn Sascha über 100€, die ich für einen guten Zweck einsetzen sollte. Da Sascha eine KFZ-Werkstatt besitzt und auch selber jungen Menschen eine Chance gibt durch Ausbildungsplätze und Praktika, passte diese Spende meiner Meinung nach besonders gut zu dieser Schule. Dort wird so sehr Geld benötigt, um die Lehrer und das Material zur praktischen Arbeit (Schreinerei, Schneiderei, Hausbau) zu bezahlen, dass es dort sehr gut angelegt ist.

Als letzten Part des Verabschiedungsprozesses war ich in Kigeme A eingeladen. Dort hatte Headteacher Emanuel sein Team versammelt und wir haben uns intensiv über die Unterschiede im Bildungssystem unterhalten und gemeinsam den Lunch zu uns genommen. Auch dort bin ich reich beschenkt worden mit einem Bild der Fußballmannschaft mit den neuen Trikots, afrikanischen Telleruntersetzern und einer Schale aus Bananenbaumblättern mit Motiv. Aber vor allem wie schon in Kigeme B mit unbeschreiblich herzlichen und wertschätzenden Worten.

Nach dem Abschiedsfoto konnte ich dann nach Hause und mich von Chantal verabschieden, die mich in den 3 Wochen so gut betreut hat. Von ihr habe ich eine handgemachte Tasche für meine Frau geschenkt bekommen. Auch ihre Arbeit und Unterstützung in allen Bereichen des afrikanischen Lebens hat sehr dazu beigetragen, dass mein Aufenthalt so unbeschreiblich intensiv, herzlich und bewegend war.

Dann kam auch schon Jean und wir sind zum Bus gegangen, mit dem wir dann gegen 14.00 Uhr nach Kigali aufgebrochen sind. Dazu habe ich einen weiteren Bericht geschrieben.